Zum Bundeslager 2013 ein Bericht aus dem Wochenblatt vom 02.08.2013:
Pfadis genießen die Fernsicht
Was machen Pfadfinder am liebsten im Zeltlager? Sie konstruieren tolle Lagerbauten - wie der Turm, den Christoph, Jannik, Yeison und Florian aus Holzstangen und dicken Tampen errichten
Es ist wahrscheinlich das größte Jugendcamp, das in diesem Jahr in Deutschland stattfindet: Fast 5.000 Pfadfinder haben derzeit in der Nähe von Kassel (Nordhessen) ein riesiges Lager aufgeschlagen. Die Zeltstadt erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 13 Fußballfeldern. Mit dabei sind drei Pfadfindergruppen aus dem Kreis Stade: die Stämme "Horse" aus Harsefeld, "Likedeeler" aus Fredenbeck und "Hasko" aus Stade. Für zehn Tage tauschen die knapp 100 Kinder und Jugendlichen aus dem Kreis Stade die Annehmlichkeiten unserer Konsumwelt mit einem einfachen Leben in der freien Natur. Im Lager ist technischer Schnickschnack wie Smartphones, Ipods oder Nintendos verpönt. "Das ist auch gut so", findet Gruppenleiter Björn Dietrich aus Fredenbeck.
Anstatt zu "daddeln" oder durch virtuelle Welten zu surfen, wird auf dem Lager, das unter dem Motto "Weitwinkel" steht, tüchtig gehämmert, gesägt und gebastelt. So haben die Fredenbecker und Stader eine gemeinsame Zeltburg konstruiert - inklusive "Burgtor". Von anderen Gruppen seien verrückte Lagerbauten wie Wasserbombenschleudern und Riesenhängematten errichtet worden, berichtet Björn.
Die Hängematten gehören tagsüber zu den beliebtesten Aufenthaltsorten der älteren Pfadfinder, den sogenannten Rovern. Für diese Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen sind auf dem Lager Zeltcafés eingerichtet. Diese öffnen erst um 22 Uhr, wenn die Kleinen im Schlafsack liegen. Auch Hauke aus Stade stürzt sich dann ins "Lager-Nachtleben": "Das ist echt cool, was in den Cafés angeboten wird", berichtet der Dachdecker-Azubi. So würden Liedermacher und Bands auftreten. Am Tag halten die Nachtschwärmer dann "Siesta", um Kraft für die nächste "Pistentour" zu tanken.
Während es bei den Älteren eher gemächlich zugeht, kommt bei den jüngeren Pfadies garantiert keine Langeweile auf. Es laufen lustige Spiele wie "Riesenmikado" mit Baumstämmen und auf der selbstgebauten Lagerbühne finden Vorführungen statt. "Das Programmangebot ist einfach toll", schwärmt Sofia aus Harsefeld. Damit kein "Lagerkoller" aufkommt, werden die rund 240 Sippen - so heißen bei den Pfadis die Kleingruppen - zwischendurch auf zweitägige Tippel-Tour geschickt: Bei der "Raus"-Aktion erkunden die Sippen zu Fuß, per Rad oder mit dem Kanu die Gegend rund um das Lager.
Auch Sofia ging mit ihrer Gruppe auf Wanderschaft. "Unterwegs hatten wir knifflige Aufgaben zu lösen", berichtet die junge Pfadfinderin. Von der Landschaft sind die jungen Pfadfinderinnen völlig begeistert: "Hier es total bergig", erzählt Nina: "Oben von den Bergkuppen hat man eine tolle Aussicht." Das sei ganz anders als zuhause auf dem platten Land, wo der Blick gerade mal bis zum nächsten Acker reiche. Nach 30-Kilometer-Wanderung zurück im Lager angekommen, stürzten sich Nina und ihre Freundinnen gleich wieder ins Getümmel: Die Mädchen mussten in die Rolle von Trollen schlüpfen und versuchen, verschiedene Ausrüstungsgegenstände zu ergattern. Am morgigen Sonntag heißt es Abschied nehmen von alten Bekannten und neuen Freunden. Dann werden die Zelte abgebrochen und es geht mit dem Bus wieder in Richtung Heimat. Im Gepäck werden die Pfadis sicher zahlreiche tolle Erinnerungen haben.
Sportlich, sportlich: Sofia, Sophie-Luise, Mira und Nina (v.li.) nehmen an einem Lagerspiel teil
Quelle: Kreiszeitung Wochenblatt vom 02.08.2013