Sie engagieren sich für eine Welt mit Zukunft
Große und kleine Pfadfinder aus den Landkreisen Stade und Harburg nahmen am großen Scout-Meeting im Westerwald teilLagerplatz der Likedeeler
Alle vier Jahre findet dieses große Meeting statt. Und immer stehen die Bundeslager, kurz Bula genannt, unter einem Motto. Diesmal lautetet es: „Globalis".
Bearbeitet wurde es in verschiedenen thematischen Unterlagern. Das Ziel: Nach alternativen Lebensformen forschen. Mitglieder des Stammes „Horse" aus Harsefeld etwa waren im Unterlager „Q - Von Mensch zu Mensch" aktiv. „Q" ist sowohl als Erfinder von James Bond als auch als Forscher aus „Star Trek" ein Begriff, steht für etwas Neues, eine umwerfende Idee. „In unserem Unterlager dreht sich alles um den Menschen, was er
denkt, fühlt, wovon er träumt", erläutert Jan Blaudszun, stellvertretender „Horse" Stammesführer.
Das WOCHENBLATT wollte mehr über die Pfadfinderarbeit wissen, begleitete Jan Blaudszun einen Tag lang: Morgens um halb sieben klingelt der Wecker. Jan schlendert zur Stammesküche in einer Jurte (Großzelt). Dort gesellt, er sich zu Mathias, bereitet das Frühstück mit vor.
Nach dem Frühstück teilt er seine rund 30 Pfadfinderinnen und Pfadfiider in verschiedene Arbeitsgruppen ein. Die Mädchensippe „Moriquendi" beispielsweise bastelt zusammen mit einer Partnersippe aus Wiesbaden „Traumfänger". Jan und Mathias ziehen derweil mit dem
Bollerwagen zum rund zwei Kilometer entfernten Einkaufsmarkt, der von Pfadtindern komplett in Eigenregie betrieben wird. „Schweißtreibende Angelegenheit", meint Marktmitarbeiter Jan Kroschewski vom Stader Stamm „Hasko", der zugleich stellvertretender Landesvorsitzender ist. Auf dem Rückweg trifft Jan vom Stamm „Horse" zufällig auf den Stader Stammesführer Gerald Loock, der sich im Unterlager „1901"befindet. „Wir setzen uns hier mit den Wandervögeln auseinander, einer Jugendgruppe. die im
Jahr 1901 gegründet wurde", sagt Gerald. Was sie damals gedacht und gemacht haben, wie sie dem wilhelminischen Zeitgeist trotzten damit setzen sie sich auseinander.
Jan und Mathias können sich nicht lange aufhalten - die heiße Sonne brennt gnadenlos auf die frischen Lebensmittel herunter.
Kurz vor ihrem Lagerplatz machen sie dann aber doch noch einen kleinen Abstecher. Die „Likedeeler" aus Fredenbeck haben tolle Lagerbauten errichtet, müssen mit den
Harsefeldern noch den Besuch der Pfadfindergruppe aus Zypern absprechen, die sie zufällig auf dem Bundeslager kennengelernt haben. Mit denen wollen sie heute
gemeinsam singen.
Amerikaner, Türken, Mongolen, Japaner internationale Gäste gibt es auf
dem Bundeslager viele. „Hauris civitas" heißt das Unterlager der Fredenbecker. „Hier treffen viele 'Nationen' zum großen Spiel aufeinander, bei dem sie sich durch
Austausch von Rohstoffen nach und nach weiterentwickeln", erläutert 'Stammesführer Marko Deede. Im Blick haben sie dabei einen gerechteren Welthandel.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Jan war gerade beim Stammesführertreffen seines Unterlagers, weiß in etwa, wie der nächste Tag abläuft. Nachdem die Kleinen im
Bett sind, macht er sich zusammen mit den anderen Gruppenleitern auf in das Q-Cafe. Endlich mal Zeit, zu entspannen und sich mit Olli zu unterhalten. Olli oder auch
Oliver Lenz vom Stamm „Großer Jäger" in Bendestorf ist Niedersachsens BdP-Landesschatzmeister und beim Bundeslager in der Q-Crew, die die Abläufe und Logistik koordiniert. Es ist Mitternacht - viel Schlaf bleibt nicht mehr bis zum nächsten Morgen. Das weiß auch Jan, mummelt sich m seinen Schlafsack und schläft neben der Feuerstelle in
der Jurte des Stammes „Horse" ein.
Zurück zum ganzen Bula: Jeden Abend kommen die „Q's" und die anderen Unterlager in einer großen Gemeinschaftsrunde zusammen, tauschen ihre „Forschungs-Ergebnisse" aus. Dabei immer das Ziel vor Augen, die 13 Siegel eines geheimnisvollen Buches zu öffnen, das die Antwort auf alle Fragen „bereithält". Das Geheimnis wird am letzten Tag
gelüftet - die Antwort lautet schlicht „Du". „Es liegt also an jedem Einzelnen von uns, die Welt vor dem Untergang zu bewahren und nach Alternativen zu suchen", erklärt Antje Kania, ebenfalls beim Stamm „Horse" aktiv.
Quelle: Kreiszeitung Wochenblatt vom 25.08.2001
Fotos vom Bundeslager 2001
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